von | Nov 18, 2015

Richard Siebenbürger ist gestorben

Veranstaltungen

herwigTheaterStinkwutWEBNachruf im Jahrbuch 2016 der Möbelmacher:

„Er war mein Deutschlehrer, bei dem ich auch Theater spielen durfte, und später auch Freund. Ich verdanke ihm die Motivation zum Germanistikstudium ohne das es dieses Jahrbuch wohl nie gegeben hätte, und einen kritischen Blick auf alle überflüssigen Regeln.
Über das Wortspiel, das er über seinen eigenen Tod wohl noch erfunden hat, werden wir leider nie lachen können.
Sein Freundeskreis wird ihn nicht vergessen.“

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Die Trauerfeier war so, wie er sie sich gewünscht hätte:
Ernst aber auch zum Schmunzeln,
traurig aber auch lustig,
ehrlich und tiefgehend.

Herzlichen Dank an Birgit Rösch und alle anderen Helfer.
Die Fotos und Dokumente, die ich (seit 1978) auf meinem Computer fand, stehen für ehrbare Zwecke hier zur Verfügung.

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Diesen Text von Dr. Barbara Steinbauer-Grötsch habe ich verlesen:

„Richard Siebenbürger, der Sibi, war einer jener Lehrer, die man als Schüler und Schülerin nicht vergisst. Denn er machte das Klassenzimmer zur Bühne, auf der man nie genau wusste, was passieren würde. Nur dass etwas passieren würde, das war mir vor jeder Deutsch-Stunde klar. Mit barocker Lust am Spiel hat er uns die deutsche Literatur vermittelt. Und auch die Fertigkeit, Sprache als Werkzeug zu benutzen, um Geschichten zu erzählen.

Sibis wahre Liebe aber galt dem Film. Ich erinnere mich, als sei es gestern gewesen, an seinen Filmclub. Jede Woche zeigte er uns, einem kleinen Häufchen von Filminteressierten die Klassiker der Filmgeschichte.

„Odyssee 2001“ von Stanley Kubrik sah ich dort mit 16 und den Italo-Western „Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia“. Es waren diese Nachmittage auf den kalten Holzbänken des alten Chemiesaals, an denen wir uns aus der Kleinstadt hinaus schauen konnten in eine Welt, in der die Gefühle groß waren und die Geschichten aufregend. Kino als Fenster zur Welt, die Sprache als Werkzeug, um diese Welt zu erklären – daran hat Richard Siebenbürger fest geglaubt und mit diesem Gauben und seiner Art ihn zu transportieren hat er meine Biografie und die vieler andere Schüler nachhaltig beeindruckt und positiv beeinflußt.

Ich hatte das Glück, ihm dies vor einiger Zeit noch einmal persönlich sagen zu können und ihm dafür zu danken. Darüber bin ich sehr froh.“

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Der einfühlsame Zeitungsartikel von Katja Bub:

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Einige Impressionen:

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1 Kommentar

  1. Evi Stenz

    Ein schöner Bericht, Herwig. Danke. Ich war seit 3 Jahren seine Nachbarin an der Ecke Poststraße / Lohweg. Von meinem Essplatz aus sah ich am Abend immer die Lichter in seiner Wohnung. Jetzt ist es dunkel dort und es fehlt etwas. Er wird vielen fehlen. Bei der letzten Unterhaltung die ich mit ihm hatte, war er mit dem Rollstuhl unterwegs. Wir haben über seinen neuen Flitzer geunkt und sein Kommentar war: „Ich darf bei dem Hersbrucker Kopfsteinpflaster nur keine Sahne einkaufen „. Echt Sibi.

    Antworten

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